© ProLitteris, Josef Estermann
2 Fragestellung, Vorgehensweise und Begriffsbestimmung
2.1 Fragestellung und Zielsetzung
Im Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des Drogenkonsums hat sich die Schweizer Regierung 1991 zum Ziel gesetzt, durch geeignete Vorkehrungen die Zahl der Konsumierenden von illegalen Drogen in einem ersten Schritt zu stabilisieren und in einem zweiten deutlich zu senken. Erfolg oder Mißerfolg dieser Drogenpolitik läßt sich sowohl an der Veränderung der Lebensqualität wie auch an der Zu- oder Abnahme des betroffenen Personenkreises ablesen. Die zentralen Parameter sind die Zahl der neuen Drogenkonsumierenden pro Zeiteinheit (Inzidenz) und die Zahl von Personen, die aus dem Kreis der Betroffenen pro Zeiteinheit ausscheiden (Remission oder Tod). Die Grundlage zur Beurteilung gesellschaftspolitischer Maßnahmen auf dem Gebiet harter, illegaler Drogen1 besteht daher in der Gruppengrößenschätzung zu verschiedenen Zeitpunkten. Es gab 1991 keine präzisen Vorstellungen oder valide wissenschaftliche Erkenntnisse über die Zahl der Konsumierenden, also über die Gruppengröße. Solche Vorstellungen sind mittels einer Beschreibung der verschiedenen Kompartimente der Drogenkonsumierenden und einer Parametrisierung der Überlappungen zu gewinnen. In diesem Zusammenhang läßt sich dann ihre Zahl erst näher beleuchten. Allerdings bleibt zu berücksichtigen, daß weder eine Verdrängung der Drogenkonsumierenden aus dem «öffentlichen Blickfeld» noch eine Veränderung der Zahl der Drogentoten oder der Verurteilungen aufgrund von Drogendelikten, für sich alleine genommen, gültige Indikatoren für die Veränderung der Zahl der Konsumierenden darstellen. Die vorliegende Untersuchung kombiniert daher unterschiedliche Informationsquellen, so daß ein möglichst differenziertes, präzises Bild der Prävalenz drogenkonsumierender Personen in der Schweiz entsteht.
Dazu gehört insbesondere auch Material über diejenigen Heroin und Kokain konsumierenden Personen, die ihren Konsum sozial unauffällig gestalten. Anhand von biographischen Daten wird beschrieben, welche Faktoren diese von den repressiv Erfaßten unterscheiden. Dadurch soll der Einfluß von soziodemographischen, sozialen und individuellen Bedingungen auf den Karriereverlauf gezeigt werden. Bislang haben sich alle Versuche der Gruppengrößenschätzung von Drogenkonsumierenden auf sozial auffällige Populationen beschränkt. Diese Studie unternimmt den Versuch, die Gruppe sozial integrierter Drogenkonsumierender soweit als möglich in die Schätzungen einzubeziehen.
Auf der Basis der Verbindung von Massendaten mit qualitativen Materialien soll hier eine möglichst zuverlässige Schätzung der Gruppengröße Heroin und Kokain konsumierender Personen in der Schweiz innerhalb enger Vertrauensbereiche als sozialepidemiologische Grundinformation gewonnen werden. Die Situation Heroin und Kokain Konsumierender ähnelt sich insofern, daß zwar Heroin und Kokain nicht in gleichem Masse eine körperliche Toleranzentwicklung hervorrufen – diese liegt in erster Linie beim Konsum von Heroin vor – daß jedoch beiden Drogen ein hohes Suchtpotential eigen ist, das unter den Bedingungen von Prohibition und Repression häufig zu physischer und psychischer Deprivation und sozialer Auffälligkeit führt. Beide Drogen werden häufig intravenös injiziert, eine Applikationsform, die für die Übertragung von AIDS und Hepatitis relevant ist. Die Konsumierenden von Haschisch wurden von der Untersuchung ausgeschlossen. Zwar ist Haschisch ebenfalls eine illegale Droge, deren Konsum verfolgt wird, ihr Genuß wirkt jedoch nur in Ausnahmefällen suchtbildend. Die Droge Nikotin hingegen verursacht in hohem Maße körperliche Abhängigkeit und ist überdies sehr gesundheitsschädigend. Dies gilt auch für Alkohol, dessen Konsum darüber hinaus oft markantes soziales Fehlverhalten nach sich zieht. Durch die gesellschaftliche Integration dieser Drogen führt ihr Konsum jedoch nur selten zu Verelendung und sozialer Auffälligkeit.
Im Zentrum stehen Erkenntnisse über die Veränderung der Gruppengrößen im Zeitverlauf, die Schätzung von Prävalenz, Inzidenz, Remission und Mortalität,2 die Dauer und Art der Karrieren Konsumierender und den Einfluß von Geschlecht, Alter und sozialer Einbindung. Der qualitative Ansatz stützt sich auf biographische Interviews und fokussiert protektive Faktoren, die einen Abstieg in soziale Marginalisierung und sozialmedizinische Bedürftigkeit verhindern oder erschweren. Die Schätzung von Prävalenz, Inzidenz, Remission und Mortalität bietet die Möglichkeit, unterschiedliche Drogenpolitiken in ihrer Wirkung zu beschreiben und wissenschaftlich überprüfbar zu machen.
Die Gruppengrößenschätzungen und die qualitativen Ergebnisse können die Basis für die Abwägung von Kosten und Nutzen im Repressionsbereich und im sozialtherapeutischen Sektor bilden, wobei insbesondere die Frage des Grenznutzens drogenpolitischer Maßnahmen von Bedeutung ist. Sie können in Beziehung gesetzt werden zu Daten der Epidemiologie von Hepatitis und AIDS.3 Schon seit längerer Zeit sind die Hepatitisviren HAV, HBV und HCV in der Population Heroin und Kokain konsumierender Personen weit verbreitet. In den Jahren 1983 bis 1987 drang HIV massiv in die Gruppe injizierender Drogenbenutzer ein. Die Gruppengrößenschätzungen, gekoppelt mit Erkenntnissen zu Prävalenz und Infektionswegen dieser Viruserkrankungen in der Population Drogenkonsumierender, bilden die Grundlage für die Beurteilung der Entwicklung dieser Epidemien.
2.2 Vorgehen: qualitative und quantitative Methoden
Ebenso wie Studien zum Einstieg in den Drogengebrauch, zur Betreuung von Süchtigen, zum Entzug und zur Morbidität und Mortalität der Betroffenen stellen Studien zur Beschreibung einer epidemischen Entwicklung des Gebrauchs von Heroin und Kokain harte methodische Anforderungen. Verschiedentlich wurden Gruppengrößenschätzungen sogar für überhaupt nicht machbar erklärt. Skarabis und Patzak4konnten zeigen, daß zwar die direkte Schätzung der geschlossenen Gesamtgruppengröße mittels eines einfachen capture-recapture5 (vgl. Kap. 4.1.1) wegen der Modellvoraussetzungen, der Unabhängigkeit der Stichprobe und der Gleichverteilung (beziehungsweise Homogenität) der zu untersuchenden Population nur beschränkt aussagekräftig ist, daß jedoch die zu erwartende Klumpung unter anderem im Rahmen der Ansätze von Darroch und Ratcliff6 einbezogen werden kann und so auch geklumpte Populationen einer reliablen Gruppengrößenschätzung zugänglich zu machen sind. Dazu müssen aber mehrere Stichproben aus einer Gebietseinheit vorliegen.Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, durch die Einbeziehung von Indikatoren für die Repressionsintensität einer veränderten Registrierungswahrscheinlichkeit Rechnung zu tragen. Liegen Stichproben aus aufeinanderfolgenden Zeitabschnitten vor, können offene Populationen geschätzt werden, das heißt neben der Anzahl der Konsumierenden auch die Zugangs- und Abgangsraten (vgl. Kap. 4.4.2). Um die Fragestellung adäquat angehen zu können, ist es zudem notwendig, eine Mikroparametrisierung der Subpopulationen anhand einer oder mehrerer lokal eingegrenzter Szenen mittels qualitativer Analyse von Biographien und Identifizierung von protektiven Faktoren sowie eine Makroanalyse der einzigen für die ganze Schweiz über einen mehrjährigen Zeitraum vorhandenen Massendaten, nämlich der Repressionsdaten durchzuführen.
Der Begriff der Subpopulation umfaßt dabei eine Gruppe von Konsumierenden mit bestimmten Verhaltens- und Sozialmerkmalen, etwa Drogenbenutzende in qualifizierten Arbeitsverhältnissen, Gelegenheitskonsumierende oder Drogenabhängige, die «auf der Straße» leben.
Für die Makroanalyse stehen als Quellen in erster Linie die offiziellen Daten der Kriminalstatistik im weitesten Sinne zur Verfügung. Weitere Hinweise können aus der Analyse der Mortalitätsstatistik gewonnen werden. Daten über Drogentodesfälle sind ergänzend beizuziehen. Die Massendaten wie etwa die Zahl der angezeigten Personenen zeigen Mindestgrößen für einzelne Subpopulationen und vermittelt einen ersten, häufig trügerischen Eindruck des zeitlichen Verlaufs in den Subpopulationen. Dabei sind Hypothesen über die Gestalt der Mikroparameter wie Alter und Geschlecht zu gewinnen. Anschließend können wiederum die spezifizierten Mikroparameter auf der Basis der Massendaten zur Gruppengrößenschätzung dienen. Die Analyse besteht demzufolge aus einem reflektiven, quasi-hermeneutischen Verfahren.
Die verwendbaren quantitativen Datenquellen unterliegen wesentlichen parametrisierungsbedürftigen Einschränkungen:
a) Daten der Polizei-, Kriminal- und Gefängnisstatistik sowie die darauf beruhenden Schätzungen sind blind gegenüber den Teilen der Drogenkonsumierenden, die dazu prädestiniert sind, der Kriminalisierung zu entgehen (Phänomen der Repressionsimmunität).
b) Daten der Betreuungs- und Beratungsstellen beziehen sich in der Regel nur auf Personen, die entweder in der Frühphase durch ihren sozialen Nahbereich (Freunde, Eltern etc.) vermittelt oder in einer späteren Phase durch den Druck der Abhängigkeit selber mit diesen Stellen in Kontakt kommen.
c) Daten der Kliniken beziehen sich nur auf Personen, die deren Leistung freiwillig in Anspruch nehmen oder als Notfälle eingeliefert werden.
d) Daten der medizinischen Behandlungs- und Substitutionsprogramme unterliegen der Selektion durch die Aufnahmebedingungen und sind blind gegenüber Personen, die sich nicht medizinalisieren lassen (Phänomen der Medizinalisierungsimmunität).
e) Die Drogentodesfälle beziehen sich nur auf diejenigen Drogenkonsumierenden, die im Zusammenhang mit ihrem Tode als solche erkannt werden.7
f) Im Zuge von medizinisch-epidemiologischen Fragestellungen gewonnene Daten sind in der Regel zu spezifisch auf die angesprochenen Subpopulationen ausgerichtet (Impfkampagnen, Hepatitis, AIDS, akute Intoxikationen).
In den meisten Fällen sind Daten in einer Form, welche die Identifikation der einzelnen Personen im Rahmen eines capture-recapture zulassen würde, nicht erhältlich. Da auf nationaler Ebene keine weiteren Daten zur Verfügung standen, beschränkt sich die Analyse auf die Repressions- und Mortalitätsdaten (vgl. Kap. 4). Sehr hilfsreich wäre beispielsweise der Einbezug von Methadonbehandlungsdaten, die für diese Studie leider nicht zur Verfügung gestellt werden konnten.
Die Basis der Datenerhebung wird zusätzlich qualitativ erweitert, um eine Beschreibung desjenigen Teils der Drogenszene zu ermöglichen, der mit geringer Wahrscheinlichkeit sozial auffällig wird und damit in keinem der vorliegenden Datenbestände erfaßt ist. Dabei spielt der Begriff der Immunität der Individuen eine zentrale Rolle. Diese schützt sie vor Repression oder Medizinalisierung oder schließt sie sogar von der Population der Suszeptiblen aus. Immunität und Suszeptibilität werden analog der in der Medizin verwendeten Begrifflichkeit gebraucht (vgl. Kap. 2.3.2).8
Das Hauptproblem der Gruppengrößenschätzung liegt in einer Mikroparametrisierung, welche die nicht gemessene Varianz der Erfassungswahrscheinlichkeiten beschreiben könnte. Es mag zwar informativ sein, aus der Frequenz des Platzspitzbesuches und der durchschnittlichen «Belegung» des Platzspitzes, dem Zentrum der offenen Szene der Stadt Zürich der späten achtziger und frühen neunziger Jahre, die Anzahl der Konsumierenden zu schätzen.9 Ohne weiteres kann dies jedoch nur unter der Annahme gelingen, daß alle Drogenkonsumierenden mit gleich großer Wahrscheinlichkeit irgendwann auch auf dem Zürcher Platzspitz erscheinen, um sich Drogen zu besorgen. Dies ist aber nicht der Fall. Es müßten zuerst die unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten bestimmt werden, mit der ein Drogenkonsumierender in einem bestimmten Zeitraum überhaupt irgendwo auftaucht, wo er erfaßt werden könnte.
Ein weiteres Problem liegt in der Schwierigkeit, den Endpunkt oder eine Pause in der Karriere zu identifizieren. Viele Personen sind aktuell gerade abstinent, ihre Karriere ist aber nicht unbedingt als abgeschlossen zu betrachten.
Ist die Überlappung einer bestimmten Population mit einer oder mehreren anderen festzustellen oder in einem genügend engen Rahmen bestimmbar, bieten die capture-recapture- und multicapture-Verfahren bessere Möglichkeiten, Gruppengrößenschätzungen vorzunehmen. In ihrer einfachen Form ist jedoch unter anderem Gleich- beziehungsweise Zufallsverteilung Modellvoraussetzung (Petersen-Methode, vgl. Kap. 4.1). Diese ist für die Totalität der Drogenbenutzenden in allen möglichen Szenen ohne Berührungspunkte nicht gegeben, sondern nur innerhalb bestimmter Subpopulationen. Technisch ausgedrückt bestehen «Klumpungen». Ist der Grad der Klumpung bekannt, kann diese Größe beispielsweise als veränderte Registrierungswahrscheinlichkeit in das Modell eingeführt werden. Für die gesamte Population gilt:
N = n + ei1,…,ik + E
Die Gesamtgröße der Population ergibt sich also aus der Anzahl der gefundenen Personen plus der aus den Überlappungen und Größen der einzelnen Stichproben geschätzten nicht erschienenen Personen plus dem Schätzfehler.
Die Mikroparametrisierung und die Identifizierung protektiver Faktoren muß in lokalen Szenen mittels qualitativer Verfahren erfolgen. Anhand biographischer Informationen, die unter Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zu den fraglichen Personen gewonnen wurden, sind unter Beziehung monographischer wissenschaftlicher Informationen die Wahrscheinlichkeiten besser abzuschätzen, mit denen Drogenkonsumierende in einem bestimmten Zeitfenster in einer bestimmten Subpopulation auftauchen (eine Beratungsstelle aufsuchen, verurteilt werden, in die Klinik kommen, als Drogentodesfälle gemeldet werden etc., vgl. Kap. 3.3). Biographische Interviews können zur Beschreibung individueller Wahrscheinlichkeiten der Mitglieder, in bestimmten Zeitabschnitten in bestimmten Institutionen in Erscheinung zu treten, beigezogen werden. Der Typologie der verschiedenen Konsummuster und damit der Konsumierenden widmet sich das Kapitel 2.3. Im Kapitel 3 finden sich eine qualitative empirische Näherung an die Übergangswahrscheinlichkeiten und eine qualitative empirische Füllung der Typologie. Besonderes Gewicht liegt dabei auf der Beschreibung der Eigenschaften, die mit Integration und Desintegration des oder der Konsumierenden zusammenhängen.
Die Mikroparametrisierung durch qualitative Verfahren und die quantitative Analyse sollten möglichst folgende Variablen beschreiben (vgl. Kap. 3.5 und 3.6):
1. Dauer der Drogenkarriere
2. Umfang des Drogenkonsums
3. Zeitpunkt und Frequenz des Kontakts zu Institutionen (Beratungsstelle, Klinik, Spital, Entzugsprogramm, Entzugseinrichtung, Polizei, Gericht, Gefängnis)
4. Zentrale sozioökonomische und demographische Merkmale
Die vorliegende Arbeit verbindet qualitative Methoden der Biographieforschung mit einer numerischen Analyse der im laufenden Forschungsprozeß gewonnenen Individualdaten aus den Bereichen Drogenrepression und Therapie sowie mit einer Aggregatdatenanalyse von Querschnittsdaten.
2.3 Begriffsbestimmungen und qualitative Beschreibung der Population
2.3.1 Typen von Konsumverhaltensmustern und Typen von Konsumierenden
Die Konsumierenden von harten, illegalen Drogen sind nach ihren Konsumgewohnheiten zu differenzieren. Das versuchsweise Sniffen von Kokain oder Heroin muß anders eingeordnet werden als ein seit Jahren währender täglicher, kompulsiver Gebrauch dieser Substanzen. Im folgenden sind die Kategorien von Konsumverhalten erst einmal rein theoretisch und ohne empirischen Bezug im Sinne einer Begriffsklärung dargestellt:
• Der weitest gefaßte Begriff bezieht sich auf die Lebenszeitprävalenz des Konsums. Er bezieht sich auf sämtliche Personen, die jemals Heroin oder Kokain konsumiert haben, und zwar unabhängig von ihrer aktuellen Konsumform oder Abstinenz.10 Erfolgter Konsum wird empirisch in Bevölkerungsumfragen erfaßt mit der Frage «Haben Sie jemals Heroin oder Kokain konsumiert?» In unserem Forschungsvorhaben ist die Grenze des Einbezugs auf mehr als 20 Konsumereignisse festgelegt, um dieses nicht mit den bloß akzidentiellen «Versuchern» und längst abstinenten Konsumierenden zu belasten.
• Ein mögliches Konsumverhalten ist der Gelegenheitskonsum. Gelegenheitskonsumentinnenund –konsumenten benutzen Heroin oder Kokain zwar nicht absolut selten, aber doch eher zufällig, auf Parties oder bei unregelmäßigen Zusammentreffen mit Freunden. Sie suchen den Stoff nicht explizit und kaufen ihn in der Regel auch nicht. Mehrere Monate dauernde Phasen der Abstinenz sind üblich. Der Drogengebrauch tangiert den Alltag der Konsumierenden in der Regel nicht. Dieses Konsummuster ist häufig bei Kokainkonsumierenden zu finden.
• Ein vergleichsweise gesteigertes Gebrauchsverhalten stellt der aktuelle Konsum dar. Merkmal dieses Konsummusters ist die Integration des Drogengebrauchs in die Alltagswelt der Konsumierenden, auch wenn er nicht regelmäßig und relativ selten erfolgt, das heißt weniger als einmal wöchentlich. AktuellKonsumierende verstehen sich durchaus als Kokser oder Liebhaber von Opiaten. Mehrere Monate dauernde Phasen der Abstinenz sind eher die Ausnahme.
• Zeigt sich ein Konsummuster von einer bestimmten Regelmäßigkeit, was für aktuell Konsumierende nicht zutrifft, sprechen wir von regelmäßigem Konsum harter, illegaler Drogen. Der Konsum findet mindestens einmal wöchentlich statt, und der alltagsstrukturierende Effekt ist für dieses Konsumverhalten bezeichnend. Personen mit diesem Gebrauchsmuster sind regelmäßigKonsumierende im engeren Sinne.
• Eine Steigerung des zuvor geschilderten Musters stellt der abhängige Konsum dar. Dieses Konsumverhalten ist intensiv, kompulsiv und problematisch. Der Drogengebrauch erfolgt möglichst täglich und bestimmt den Alltag der abhängigenKonsumierenden. Sie haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, sozial oder gesundheitlich zu dekompensieren und durch die Institutionen sozialer Kontrolle erfaßt zu werden. In der öffentlichen Diskussion werden häufig regelmäßig und abhängig Konsumierende nicht unterschieden.
G2.3.1: Typen von Konsumverhaltensmustern und Typen von Konsumierenden
Die Übergänge zwischen den dargestellten Konsummustern sind fließend und die Grenzen durchlässig. Es existiert sowohl eine Aufwärts- wie auch eine Abwärtsmobilität, oder neutral ausgedrückt, Seitwärtsmobilität. Konsumierende können ihr Gebrauchsverhalten mehrfach und willkürlich ändern. Die Grafik G2.3.1 zeigt die erwähnten fünf Kategorien in sich verschachtelt. Die Dimension gesellschaftlicher und institutioneller Reaktion bedarf allerdings der weiteren Differenzierung der Kategorien des Drogengebrauchs im folgenden Kapitel.
2.3.2 Über Immunität und Suszeptibilität
Der Begriff der Immunität ist für die Gruppengrößenschätzung zentral. Er ist der Medizinwissenschaft entliehen und bezeichnet eine intakte Abwehr des Individuums gegen einen Krankheitskeim. Immunität entsteht entweder nach einer erfolgreich überstandenen Infektion durch einen Keim und der nachfolgenden adäquaten Reaktion und Adaption des Immunsystems (natürliche Immunisierung) oder durch Impfung (künstliche Immunisierung).
Der medizinische Begriff der Immunisierung muß nun übertragen werden auf die soziale Immunisierung,11 die Konstruktion einer Unangreifbarkeit des Individuums durch Instanzen sozialer Kontrolle.12 Der adäquate Umgang des Individuums mit dem Konsum harter Drogen im Hinblick auf die Vermeidung gesellschaftlicher Sanktionen bis hin zu einer institutionellen Erfassung läßt sich vergleichen mit der Reaktion des Körpers auf eine Infektion, da die Polizei als Institution sozialer Kontrolle ubiquitär ist, also jedes vergesellschaftete Individuum mit der Polizei in Kontakt gekommen ist. Eine natürliche soziale Immunisierung ist die Folge der Sozialisation und der Rahmenbedingungen des Individuums. Die weitere soziale Immunisierung erfolgt durch gezielte Maßnahmen des Individuums zur Vermeidung gesellschaftlicher und institutioneller Sanktionen. Soziale Immunität ist, ähnlich wie die medizinische, selten eine absolute, sondern in der Regel eine relative. Sie wird im Laufe eines Lebens erworben13 und basiert auf den Interaktionen des Individuums mit seiner Umwelt.
In Kapitel 3, insbesondere 3.6, wird der Begriff der sozialen Immunität mit empirischem Material qualitativ gefüllt. Die Immunität ist vermittelt durch protektive Faktoren, also Merkmale, Situationen und Verhaltensweisen, die einzelne Konsumierende davor bewahren, den Instanzen sozialer Kontrolle aufzufallen, sozial marginalisiert zu werden, psychisch zu dekompensieren oder physisch zu erkranken (vgl. Kap. 3.6.3). In unserem Fall ist zu unterscheiden zwischen Repressionsimmunität (Widerstandskraft gegen polizeiliche und justizielle Behandlung) und Medizinalisierungsimmunität (Widerstandskraft gegen medizinische oder sozialtherapeutische Behandlung).14 Beide institutionellen Zweige, das heißt Polizei und Justiz einerseits, Medizin und Sozialarbeit andererseits, konzentrieren sich darauf, die Heilung «Kranker» zu betreiben. Immune Personen zeichnen sich aber gerade dadurch aus, daß sie nicht «krank» sind oder werden. Falls eine Person wider Erwarten krank wird, war sie nicht immun, obwohl vielleicht viele Indikatoren auf Immunität hingedeutet haben.15
Die Polizei als Instanz der Normerhaltung und Normdurchsetzung ist, wie auch das Gesundheitssystem, jedenfalls im öffentlichen Raum allgegenwärtig, als Institution ubiquitär. Jedes Individuum trägt das Bild des Polizisten oder des «Doktors» in sich, da es entsprechende Erfahrungen gemacht hat. Es gibt kaum ein Mitglied der Gesellschaft, das nicht schon im Kindesalter mit den genannten Institutionen sozialer Kontrolle konfrontiert wurde. Höchstens im privaten Bereich kann die Institution partiell zurückgedrängt werden. Insbesondere die repressive Erfassung und die Bestrafung durch die Institutionen sozialer Kontrolle sind essentielle Merkmale einer fehlenden sozialen Integration. Verurteilung und Freiheitsstrafe bedeuten Desintegration per se. Nicht erfaßte Personen werden in dieser Studie daher auch als «Integrierte» bezeichnet, erfaßte als «nicht Integrierte», insbesondere wenn sie sich aufgrund repressiver Intervention in Anstalten aufgehalten haben. Die Art der Konfrontation und die Auseinandersetzung mit den Instanzen sozialer Kontrolle teilt die Individuen schon bei Konsumbeginn in tendenziell immune und tendenziell suszeptible.16 Suszeptible Personen sind solche, die einer hohen oder zumindest erhöhten Gefahr ausgesetzt sind, durch Instanzen sozialer Kontrolle erfaßt zu werden. Entweder handelt es sich dabei um diejenigen, die auf Grund ihres devianten Verhaltens mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Sanktionen des Repressionssystems betroffen sind und in Folge dessen oft auch medizinalisiert werden, oder es sind Personen, die sich selbst als «krank» definieren und deshalb aktiv den Kontakt zu Institutionen, vor allem im medizinischen Bereich, aufnehmen. In beiden Fällen wird die «Krankheit» mit der Erfassung durch die Instanzen sozialer Kontrolle definitiv diagnostiziert.
Die Grafik G2.3.2A zeigt die Kompartimente der immunen Konsumierenden auf der Basis der in Kapitel 2.3.1 entwickelten Kategorien. Die Beziehung zwischen diesen Gruppen und der Immunität ist in der Grafik ebenfalls dargestellt. Die meisten Individuen gehören während ihrer Karriere verschiedenen Gruppen an, wobei auch eine bestimmte Stabilität beibehalten werden kann, besonders bei den repressionsimmunen aktuellen und Gelegenheitskonsumierenden auf der sozial unproblematischen Seite, aber auch bei den eigentlichen Suchtkranken, den schwer abhängigen Konsumierenden. Eine Entwicklung ist sowohl zum «Schlechteren» wie auch zum «Besseren» möglich, und auch ein Gleichbleiben über lange Zeiträume ist nicht ausgeschlossen. Die Verhältnisse der Größe der Flächen in der Grafik nähern sich grob den geschätzten Verhältnissen der Anzahl der Mitglieder der jeweiligen Konsumententypen und ihrer Überlappung mit der Personengruppe, die durch die Repression nicht oder fast nicht erreicht werden kann.
G2.3.2.A: Medizinalisierungs- und repressionsimmune Konsumierende
Da in der Regel mit einiger Zuverlässigkeit nur die Gruppengröße der Suszeptiblen geschätzt werden kann, ergibt sich zwingend, daß eine Verminderung der herd immunity17 von tendenziell immunen Subpopulationen zu einer proportionalen Vergrößerung der Gruppengrößenschätzung führt. Die Frage, ob Intervention überhaupt zu einer Vergrößerung oder Verkleinerung der tatsächlichen Anzahl der Konsumierenden führt, kann erst nach Klärung der Interventionsparameter selber einer Lösung zugeführt werden.
Eine weitere Dimension bildet die überlappende Gruppe der medizinalisierungsimmunen Konsumierenden, die wiederum anteilsmäßig mehr Gelegenheitskonsumierende als schwer abhängige Konsumierende enthält. Diese Gruppe ist größer als diejenige der Repressionsimmunen, da die Aufhebung der Repressionsimmunität intensiver betrieben wird als die Aufhebung der Medizinalisierungsimmunität. Die Repression sucht selber aktiv nach Konsumierenden, die Medizinalisierung hängt jedoch in der Regel auch von einer aktiven Suche der Konsumierenden nach medizinischer Betreuung oder Unterstützung durch Sozialarbeit ab. Dadurch sind die Perspektiven einer Medizinalisierung, die Betroffenen zu erreichen, günstiger als diejenigen der Repression: Es ist attraktiver, Methadon zu beziehen als Bußen zu bezahlen. Falls die Aufnahme in ein Behandlungsprogramm vor Repression schützt, steigt dessen Akzeptanz.
Die Grafik G2.3.2B zeigt das ganze in sich verschachtelte Ensemble der Typen von Konsumierenden und der Immunität und Suszeptibilität in den Bereichen Medizin und Repression. Zwischen diesen Bereichen besteht ein sich gegenseitig verstärkender Zusammenhang: Je größer die Repressionssuszeptibilität, desto größer ist die Medizinalisierungssuszeptibilität. Die Repression sorgt schon alleine durch die Instrumente der Aussetzung der Strafe bei Therapie dafür, daß bei ihrem Einsatz die Wahrscheinlichkeit der Medizinalisierung steigt. Die Repression erhöht die Wahrscheinlichkeit der Medizinalisierung, sei es durch direkte Zuführung der Sanktionierten, sei es durch erhöhten Medizinalisierungsbedarf der durch Repression stigmatisierten Konsumierenden. Außerdem wird durch die Repression ein Leidensdruck erzeugt, welcher der Medizinalisierung Vorschub leistet.18
G2.3.2B: Erfaßte und nicht erfaßte Konsumierende
Repressionsimmunität ist nie absolut und bleibt ein theoretischer Begriff. Nicht alle Konsumierenden ohne Repressionsimmunität sind tatsächlich von der Polizei erfaßt. Andererseits können auch repressionsimmune Personen durch einen «dummen Zufall» oder durch eine Intensivierung der Repression wider Erwarten erfaßt werden. Ähnlich gelagert ist der Begriff der Medizinalisierungsimmunität. Unter Umständen kann die Immunität nach ihrem Verlust durch Kontakte mit den Institutionen sozialer Kontrolle wiedererlangt werden. Dies bedingt allerdings, daß die Institutionen ihre Erkenntnisse über einzelne Konsumierende nach einer bestimmten Frist nicht mehr verwenden. Jedoch: quod est in actis, remanet in mundo. Auch «gelöschte» Strafregistereinträge sind abrufbar.
Fussnoten
1 Heroin und Kokain werden allgemein aufgrund ihres hohen Suchtpotentials als «harte» Drogen bezeichnet. Ihre Illegalität unterscheidet sie von den ebenfalls in hohem Maße suchtbildenden Drogen Nikotin und Alkohol.
2 Prävalenz bezeichnet den bevölkerungsrelativen Anteil von Personen mit bestimmten Merkmalen in einer bestimmten Zeiteinheit. Sie wird hier errechnet mittels der Anzahl der Konsumierenden durch die Gesamtbevölkerung oder durch bestimmte Teile der Bevölkerung. Inzidenz bezeichnet das Auftreten von neuen Personen, Remission das Ausscheiden von Personen mit bestimmten Merkmalen in einer bestimmten Zeiteinheit. Inzidenz und Remission werden in absoluten Zahlen oder bevölkerungsrelativ ausgedrückt. Die Mortalität einer Population wird dargestellt durch die absolute Anzahl der Verstorbenen oder durch den Anteil der jährlich Verstorbenen an der Population. Die Begriffe Prävalenz, Inzidenz, Remission und Mortalität stammen aus der medizinischen Epidemiologie.
3 HIV: Humanes Immundefizienzvirus; AIDS: Erworbenes Immundefizienzsyndrom: Syndrom, bestehend aus Erkrankungen, die im Zusammenhang mit der durch HIV hervorgerufenen Schwäche des Immunsystems entstehen; HBV: Hepatitis B Virus; HCV: Hepatitis C Virus. Alle erwähnten Viren kennzeichnen sich durch vergleichbare Infektionswege und sind in Europa bei Drogenkonsumierenden, insbesondere bei injizierenden Drogenbenutzenden, bedeutend stärker verbreitet als in einer vergleichbaren, nicht drogenkonsumierenden Population. Neben Infektionen durch Spritzentausch und Inokulation treten verstärkt sexuell übertragene Infektionen auf. HBV ist leichter übertragbar als HIV, insbesondere auch durch Schmierinfektionen. Bei Drogenkonsumierenden in der Schweiz spielt auch das fäkal-oral übertragbare HAV (Hepatitis A Virus) eine bedeutende Rolle. Das auch durch Umgebungskontamination (Spritzbesteck, Löffel etc.) übertragbare resistentere HCV (der Erreger der meisten der früher NonA-nonB-Hepatitis genannten Erkrankungen) erreicht unter den injizierenden Drogengebrauchern Europas Prävalenzen schon deutlich über 50%. In der akuten Phase häufig asymptomatisch, führt die HCV-Infektion oft nach Jahren in nicht wenigen Fällen zu einer Leberzirrhose oder einem Leberzellkarzinom.
4 Skarabis, H.; Patzak, M.: Die Berliner Heroinszene, 1981.
5 capture-recapture Verfahren schätzen die Größe einer Population auf Grund der Zahl der Individuen, die in mehreren, unabhängigen Stichproben wiederholt auftreten.
6 Darroch, J.N.: The multiple-recapture census, 1958. Darroch, J.N.; Ratcliff, D.: A note on capture-recapture estimation, 1980.
7 Schick, M.T. et al.: Epidemiologische Analyse der Drogentodesfälle in der Schweiz 1987-1989, 1991. Püschel, K.: Todesursachen bei HIV-Infizierten. HIV-Prävalenz bei Drogentoten, 1991.
8 Estermann, J.: Drogenepidemiologie, 1994.
9 Künzler, H.: Analyse der offenen Drogenszene «Platzspitz» in Zürich, 1990, S. 39.
10 Die durch das schweizerische Bundesamt für Statistik im Rahmen einer nationalen Gesundheitsbefragung festgestellte Lebenszeitprävalenz bei 15 bis 39jährigen beträgt 3%. Die Stichprobe bezieht sich auf Privathaushalte. Im Gefängnis liegt die Lebenszeitprävalenz um über das zehnfache höher. Vgl. Bundesamt für Statistik: Pressemitteilung Nr. 95/94, 1994, S.7.
11 Auch der soziologische Begriff der Immunisierung eines Theorieansatzes, nämlich die Konstruktion einer vermeintlichen Unangreifbarkeit der Theorie durch Aporisierung, ist hier analog zu verwenden.
12 Estermann, J.: Kriminelle Karrieren von Gefängnisinsassen, 1986, Strafgefangene, 1983 und die Begriffe der Beschwerde- und der Definitionsmacht.
13 Bezüglich dieses Punktes unterscheidet sich der Begriff der Immunität von dem Begriff der Resistenz, der ebenfalls den Widerstand eines Organismus gegen einen Krankheitskeim bezeichnet. Resistenz ist jedoch, im Gegensatz zur Immunität, keine erworbene Eigenschaft. Die Widerstandskraft eines Individuums gegen soziale Sanktionen beruht jedoch vorrangig auf Bedingungen, die im Laufe eines Lebens entwickelt werden.
14 Von «medizinalisiert» sprechen wir dann, wenn amtliche Kenntnis über eine drogenkonsumbedingte Behandlung oder Betreuung besteht, wie dies beispielsweise bei Substitutionsbehandlungen der Fall ist.
15 Durkheim weist die Konnotation des Normbruchs als Krankheit zurück, da der Normbruch als soziales Phänomen eine notwendige Bedingung der Existenz der Norm selbst und damit «normal» ist. Hingegen ist die Verhaftung oder Bestrafung im Zusammenhang mit Drogenkonsum ein Akt, der eine Krankheitsdefinition in Kraft setzen kann. Szasz warnt vor dieser Verbindung von moralischen Werturteilen mit psychiatrischen Krankheitsdefinitionen. Nach Szasz ist es keinesfalls erwiesen, daß Drogenabhängigkeit per se eine Krankheit ist. Für ihn sind Drogenabhängige nur dann behandlungsbedürftig, wenn sie sich selbst als krank definieren. Vgl. Durkheim, E.: Die Regeln der soziologischen Methode, 1965, S. 155ff. und Szasz, T.S.: Das Ritual der Drogen, 1978.
16 Sozioökonomische Merkmale wie schlechte Schulbildung, mangelnde Berufsausbildung, Arbeitslosigkeit, Unterschichtszugehörigkeit erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines polizeilichen Zugriffs, allerdings nicht nur im Zusammenhang mit Drogendelikten. Vgl. Estermann, J.: Strafgefangene, 1984, S. 50-52.
17 Als herd immunity wird der Zustand bezeichnet, der sich einstellt, wenn genügend Mitglieder einer Gruppe immun sind, um den Ausbruch einer Epidemie innerhalb der Gruppe zu verhindern. Interventionismus kann dazu führen, daß bisher immune Gruppen suszeptibel werden. Aus diesem Grunde korreliert die Ausweitung der Intervention in der Regel mit einer Ausweitung der Klientel und damit der Legitimationsbasis.
18 Erhöhte Repression oder Zwang verbessert den Erfolg von Medizinalisierung beziehungsweise Therapie nicht. Hingegen verstärkt sie die Durchlaufgeschwindigkeit: Sie läßt die Zahl der Behandlungsanfragen steigen, während die Dauer der einzelnen Behandlungen tendenziell sinkt. ProLitteris